Bericht: Hannelore Bruderer / Redaktion Neuer Anzeiger

Erlen/Bürglen. Als einzige öffentliche Schulen im Thurgau tragen die Sportschulen Erlen und Bürglen das Label Swiss Olympic Partner School. Im Juni sind beide Schulen erfolgreich rezertifiziert worden.

Bis zu Medaillen- oder Titel-Gewinnen im Spitzensport gehen junge Sportlerinnen und Sportler einen langen Weg. Ehrgeiz und Durchhaltewillen alleine genügen nicht, sie brauchen auch ein Umfeld, das sie fordert und fördert. Elia Bartolomeo, Dylan Obermayer und Maël Marthaler sind drei Sportschüler, die diesen Weg eingeschlagen haben und auf ihm erfolgreich voranschreiten. Dylan Obermayer wohnt in Weinfelden und besucht die zweite Sekundarklasse in Bürglen. «Mein Tagesablauf muss gut geplant sein, denn ich gehe morgens gegen 6.30 Uhr aus dem Haus und komme abends oft erst gegen 20 Uhr zurück», sagt er. An der Sportschule Bürglen werden Dylans Lern- und Trainingseinheiten aufeinander abgestimmt. Steht zum Beispiel ein Trainigslager an, so kann er dies mit der Gewissheit absolvieren, dass er den verpassten Schulstoff nachholen kann. Dylan Obermayer hat den Sprung an die Kantonsschule geschafft. An der Matura Talenta Sport in Romanshorn wird sein fussballerisches Talent weiter gefördert.
Selbständiges Lernen
Einen anderen Weg geht Elia Bartolomeo aus Frauenfeld, der nach der 6. Klasse ebenfalls an die Bürgler Fussball-Sportschule wechselte. «Lernlandschaften waren für mich neu, als ich nach Bürglen kam. Ich habe dort erfahren, wie selbständiges Lernen geht», sagt er. Elia Bartolomeo ist nun in den FCO-Campus (Future Champs Ostschweiz) in St. Gallen aufgenommen worden. Nicht neu war das Model Selbständiges Lernen für Maël Marthaler. Als er an die Sportschule Erlen wechselte, absolvierte er noch seine Primarschulzeit in Bürglen. Das Unihockey-Nachwuchstalent sieht es als einen grossen Vorteil, dass er einen erheblichen Teil seiner Hausaufgaben an der Schule erledigen kann. So lasse sich Schule, Sport und Freizeit gut vereinbaren. Der 2.-Sek.-Schüler hofft, dass seine Bewerbung für eine KV-Lehre bei einem leistungssportfreundlichen Lehrbetrieb Erfolg haben wird, damit er seine Unihockey-Karriere weiterverfolgen und vorantreiben kann.
Unter die Lupe genommen
Zur Rezertifizierung wurden die Sportschulen einen Tag lang von einem Ausbildungsverantwortlichen von Swiss Olympic besucht. Dieser überprüfte die Strukturen und Leistungen der Schulen vor Ort und führte Gespräche mit verschiedenen Personen, von der Schulleitung bis zu den Schülern. Zusätzlich mussten die Schulen ein umfangreiches Dossier einreichen, das die Qualität der Ausbildung dokumentiert. Will eine Schule das Label Swiss Olympic Partner School erlangen oder erneuern, muss sie verschiedene Vorgaben erfüllen. So stellt Swiss Olympic gewisse Anforderungen an den Tagesablauf der Schüler oder an die Flexibilität des Schulmodells.
Im Netzwerk eingebunden
Die Schule Bürglen führt das Label seit 2005. «Als Partnerschule ist man Teil des Netzwerkes und stark mit den Sportverbänden verknüpft. Das Label ist ein Qualitätsausweis, der sport- und regionenübergreifend Gültigkeit hat», sagt Schulleiter Philipp Frei. Im Moment würden zwar nur Fussballer die Sportschule Bürglen absolvieren, in der Vergangenheit nutzten aber auch schon Mountainbiker oder Eiskunstläufer das Angebot. Wertvoll sei auch die Rückmeldung, welche die Schule von Swiss Olympic nach dem Zertifizierungsprozess jeweils erhalte, sagt Frei.
Auch in Erlen freut man sich über die gelungene Rezertifizierung. Schulleiter Markus Wiedmer sagt: «Die erneute Auszeichnung unterstreicht die gute Arbeit, die hier seit Jahren geleistet wird.» Für Beni Bötschi, den hauptverantwortlichen Trainer an der Sporttagesschule Erlen, spielen die Verbindungen, die der Status als Swiss Olympic Partner School ermöglicht, eine entscheidende Rolle beim Finden von guten Anschlussmöglichkeiten. Diese Tatsache sei den jugendlichen Sportlern meist gar nicht bewusst, sagt er. «Für das Weiterkommen im Sport braucht es nicht nur gute Leistungen, sondern auch das richtige Umfeld.»

Bildlegende: Stolz auf ihre Schulen: (hinten v.l.) Markus Wiedmer (Schulleiter Erlen), Beni Bötschi (Trainer Erlen), Philipp Frei (Schulleiter Bürglen) und die Sportschüler Maël Marthaler, Dylan Obermayer, Elia Bartolomeo (vorne v.l.).